hier können Sie sich bereits einen kleinen Videoclip des heutigen Dominique Horwitz- Konzertabends anschauen.
Wir wünsche Ihnen viel Spass dabei.
Klicken Sie einfach den Link an und schon sehen Sie unseren Clip auf Vimeo in unserem Videocanal.
https://vimeo.com/96273573
Statthalter Brels auf Erden eröffnet MMF Auftakt
Dominique Horwitz tritt gemeinsam mit der Rheinischen Philharmonie auf der Festung Ehrenbreitstein auf
M Koblenz. Es passiert nicht jeden Tag, dass die Mitglieder der
Rheinischen Philharmonie zum Auftritt die Sonnenbrillen aufsetzen. Und
obwohl die gleißende Sonne zur Eröffnung des Mittelrhein Musik Festivals
(MMF) sicher sehr störend für die Musiker war, freute man sich doch
über die Rückkehr des frühsommerlichen Wetters auf die Minute. Denn bis
zum Mittag hatte es auch auf der Koblenzer Festung Ehrenbreitstein
geregnet – rechtzeitig zum Festivalstart rissen die Wolken auf.
Ob es daran lag, dass an diesem Abend der Statthalter des 1978
verstorbenen Chansonniers Jacques Brel auf Erden höchstpersönlich auf
der Bühne stand? Schließlich hat der Schauspieler Dominique Horwitz, der
sich seit 1984 um die Pflege der Brel-Chansons verdient macht, viele
andere Interpreten der großen Titel schlichtweg überlebt.
20 Jahre der Auseinandersetzung mit einem einzigen Sänger: Das kann nur
dann nicht langweilig werden, wenn das zu ehrende Werk spannend genug
ist – und wenn der Interpret immer wieder neue Wege findet, die Musik
für sich und für das Publikum zu erschließen. So hat Horwitz über die
Jahre immer wieder andere Titel in sein Programm aufgenommen, auch
solche, die erst posthum in den Werkkanon Brels aufgenommen und
veröffentlicht wurden. Und er hat vor wenigen Jahren sein Repertoire um
eine große und schillernde Facette erweitert: Gemeinsam mit dem NDR Pops
Orchestra unter der Leitung und in Arrangements von Enrique Ugarte hat
Horwitz Brel-Titel mit großer Orchesterbegleitung aufgenommen. Und
dieses Gesamtpaket ist seither ein hochattraktives Komplettangebot für
Konzertveranstalter, die über ein Orchester verfügen – so auch für das
MMF-Konzert, bei dem die Rheinische Philharmonie als Veranstalter
auftrat.
Vor mehr als 800 überaus begeisterten Zuschauern stellte Horwitz das
Programm, mit dem er schon in einigen Städten der Umgebung zu sehen war,
mit gewohnter darstellerischer Emphase und geradezu pantomimischem
Nachdruck vor. Gut auch für alle des Französischen nicht Mächtigen, dass
er alle Titel – mal nur in einer Zusammenfassung, mal beinahe komplett –
übersetzt und so das Verstehen der Chansons erleichtert.
Die große Besonderheit dieses Programms, die Orchesterbegleitung, ist
dabei Glück und Prüfung zugleich: Bei einigen Stücken, die auch Brel
schon mit größeren Ensembles oder kleinen Orchestern interpretiert hat,
ist der Orchesterklang eine deutliche Bereicherung. Und etwa beim
eröffnenden „Madeleine“, in dem die Rheinische Philharmonie sich wie
eine große Jahrmarktorgel einführt, ist auch ein turbulenter und
klangmächtiger Auftakt gesetzt.
Jedoch: Nicht zu jedem Chanson scheint der Filmmusik-Touch der groß
angelegten Arrangements gleichermaßen zu passen. Dieser Eindruck wird
umso mehr dadurch verstärkt, dass die elektroakustische Verstärkung auf
der Bühne im Retirierten Graben der Festung alles andere als perfekt
ist: Der Abgleich zwischen den Instrumentengruppen ist suboptimal, der
Streicherklang so eng, dass es dafür nun wirklich keine große
Orchesterbesetzung gebraucht hätte. Und auch der facettenreiche, alle
Laute so lustvoll bis ärgerschwarz auskostende Gesang geht in dieser
Verstärkung immer wieder verloren, was besonders bedauerlich ist.
Open-Air-Konzerte sind stets eine Herausforderung, wenn Orchester
verstärkt werden müssen – bessere Ergebnisse hat man aber am selben Ort
schon in großer Zahl zu hören bekommen. Claus Ambrosius
Z Beim nächsten Konzert des Mittelrhein Musik Festivals sind am Freitag,
30. Mai, um 20 Uhr der Cellist Julian Steckel und der Pianist Paul
Rivinius in Braubach mit Werken von Saint-Saëns, Fauré und Franck zu
Gast. Informationen im Internet unter gibt es unter