Pianistin Scheps begeistert im Neubau des Arp Museums
Von Bernhard HartmannRolandseck. Das Jahr 2010 war Chopin-Jahr. Und deshalb wurde 2010 auch das Jahr von Olga Scheps. Mit ihrer Debüt-CD, die sie ausschließlich dem polnischen Komponisten gewidmet hatte, feierte die in Moskau geborene und in Köln lebende Pianistin einen Riesenerfolg, der schließlich mit einem Echo geadelt wurde.

Kraftvolles Klavierspiel: Olga Scheps gastierte im Arp Museum Rolandseck.
Foto: Felix BroedeFür ihren Auftritt beim Mittelrhein-Musik-Festival im Arp Museum Bahnhof Rolandseck brachte sie aber auch noch ein paar neue Repertoire-Farben mit. Zum Beispiel Beethoven. Mit der frühen Klaviersonate op. 10 Nr. 3 eröffnete sie den Abend im Neubau. In den Ecksätzen des viersätzigen Werkes spielte sie virtuos auf, verlieh ihnen eine erfrischende Unbeschwertheit, zu der das tief melancholische Largo einen extremen Kontrast bildete.
Olga Scheps spielte das nicht nur mit viel Herzblut, sondern auch mit sicherem Gespür für den epischen Aufbau des Stückes. Dem Menuett indes fehlte es ein bisschen an musikalischem Charakter. Mit einem ruhigen erzählenden Ton näherte sie sich Mozarts Rondo in a-Moll, einem Werk, dessen elegische Grundstimmung ihr als Chopin-Interpretin sehr liegen musste.
In dem kompositorisch äußerst komplex und raffiniert gearbeiteten späten Klavierwerk wählte sie vor allem gedämpfte Farben, wobei das Stück in manchen Stellen ein bisschen mehr klangliche Trennschärfen durchaus vertragen könnte. Damit hatte sie beim anschließenden Rondo aus der Feder Beethovens keine Probleme. Das unter dem Titel "Die Wut über den verlorenen Groschen" bekannt gewordene Werk spielte sie mit hinreißender Verve.
Nach der Pause setzte die Mittzwanzigern einen markanten Rachmaninow-Schwerpunkt: Die virtuosen Corelli-Variationen scheint sie längst im Schlaf zu beherrschen. Ihre Virtuosität beeindruckte ebenso wie die Stringenz, mit der sie die Glieder der Variationenkette zu einem Ganzen fügte. Die zwei Préludes Nr. 4 und 5 aus op. 23 zeigten sozusagen zwei Seiten Rachmaninows: die introvertierte und die virtuose.
Gerade die Nr. 5 in g-Moll geriet zu einer veritablen Glanznummer mit triumphalem Oktavgedonner. Etwas subtiler ging es dann mit Chopins Ballade in g-Moll zu, die sie sehr konzentriert, technisch absolut sicher und sehr emotional vortrug. Drei Zugaben erklatschte sich das Publikum. Einen Walzer in As-Dur von Skrjabin, ein Nocturne in Des-Dur von Chopin sowie den kitschtriefenden, aber wunderschönen Liebestraum von Franz Liszt.
Artikel vom 28.06.2011Kraftvolles Klavierspiel: Olga Scheps gastierte im Arp Museum Rolandseck.
Foto: Felix Broede
Olga Scheps spielte das nicht nur mit viel Herzblut, sondern auch mit sicherem Gespür für den epischen Aufbau des Stückes. Dem Menuett indes fehlte es ein bisschen an musikalischem Charakter. Mit einem ruhigen erzählenden Ton näherte sie sich Mozarts Rondo in a-Moll, einem Werk, dessen elegische Grundstimmung ihr als Chopin-Interpretin sehr liegen musste.
In dem kompositorisch äußerst komplex und raffiniert gearbeiteten späten Klavierwerk wählte sie vor allem gedämpfte Farben, wobei das Stück in manchen Stellen ein bisschen mehr klangliche Trennschärfen durchaus vertragen könnte. Damit hatte sie beim anschließenden Rondo aus der Feder Beethovens keine Probleme. Das unter dem Titel "Die Wut über den verlorenen Groschen" bekannt gewordene Werk spielte sie mit hinreißender Verve.
Nach der Pause setzte die Mittzwanzigern einen markanten Rachmaninow-Schwerpunkt: Die virtuosen Corelli-Variationen scheint sie längst im Schlaf zu beherrschen. Ihre Virtuosität beeindruckte ebenso wie die Stringenz, mit der sie die Glieder der Variationenkette zu einem Ganzen fügte. Die zwei Préludes Nr. 4 und 5 aus op. 23 zeigten sozusagen zwei Seiten Rachmaninows: die introvertierte und die virtuose.
Gerade die Nr. 5 in g-Moll geriet zu einer veritablen Glanznummer mit triumphalem Oktavgedonner. Etwas subtiler ging es dann mit Chopins Ballade in g-Moll zu, die sie sehr konzentriert, technisch absolut sicher und sehr emotional vortrug. Drei Zugaben erklatschte sich das Publikum. Einen Walzer in As-Dur von Skrjabin, ein Nocturne in Des-Dur von Chopin sowie den kitschtriefenden, aber wunderschönen Liebestraum von Franz Liszt.
Vielen Dank der Kulturredaktion des Bonner Generalanzeigers für die zur Verfügungstellung des obigen Artikels