Montag, 7. Juli 2014

Bericht der RZ / Neuwied zu Recital Albrecht Mayer + Evgenia Rubinova in die Abtei Rommersdorf

Oboe erklingt in Abtei Rommersdorf
Albrecht Mayer nahm beim Mittelrhein Musik Festival teil
Neuwied. Bei der Rheinischen Philharmonie war er bereits mehrfach als Solist und Dirigent zu Gast. Deshalb lag es nahe, Albrecht Mayer, deutschlandweit einer der besten Oboisten, zum Mittelrhein Musik Festival einzuladen. Und Mayer, wenige Tage zuvor schon als Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker auf der verregneten Loreley am Mittelrhein aktiv, kam mit der Pianistin Evgenia Rubinova in die Abtei Rommersdorf.
Selbst wenn das Programm, dem Titel „Bonjour Paris“ entsprechend, französisch ausgerichtet war: Ganz ohne Johann Sebastian Bach geht es bei Mayer nicht. Zumindest „verpackt“ taucht er auf, in dem Lied „À Chloris“ des ab 1885 in Frankreich lebenden Deutsch-Venezolaner Reynaldo Hahn, in Gestalt des „Air“ aus Bachs Orchestersuite Nr. 3. Nicht umsonst gilt die Oboe als das der menschlichen Stimme am nächsten kommende Blasinstrument. Da wird schon etwas spürbar von dem Mayers Spiel attestierten „Götterfunken“, selbst wenn der an diesem Abend etwas weniger funkelt, weil es nicht nur bei Hahn im Zusammenspiel etwas hakt.
Rubinova, mit der Mayer bereits mehrfach zusammenarbeitete, darf sich solistisch mit Claude Debussys ihrerseits folkloristisch zumindest beeinflussten, 1903 vollendeten „Estampes“ profilieren. Drei Stücke, die eher illustrativ als expressiv angelegt sind, von den Diskant-umklingelten, rhythmisch von Rubinova umso rigider gebauten „Pagodes“ bis zum tatsächlich französische Volkslieder verarbeitenden „Jardins sous la pluie“, wo es in Tönen nur so rauscht, rinnt, tropft. Ganz anders dann das zweite Rubinova-Solo des Abends, drei Teile aus Sergej Prokofjews mit Barockem fantasievoll jonglierenden „10 Klavierstücken“ op. 12, kraftvoll der Marsch, grotesk hüpfend die Gavotte und aberwitzig in seiner Drastik das Scherzo. Dem stehen zwei eher gefühlsbetonte, die Oboe in den Mittelpunkt rückende Werke gegenüber. Selbst wenn Mayer in einer Romanze einmal beim Einsatz patzt: Die Schönheit des Klangs seiner Oboe versöhnt mit allem.
Lieselotte Sauer-Kaulbach
RZ Linz, Neuwied vom Montag, 7. Juli 2014,