Die Rhine Phillis werden besser und besser
Jazz Dennis Mackrel arbeitet mit den Profis der Rheinischen und mit der Big Band eines Mayener Gymnasiums
Von unserem Mitarbeiter
Michael Schaust
M Mayen/Koblenz. Kommen Professionalität, viel Begabung und
Erfahrung, Freundlichkeit ohne Schmeichelei sowie Leichtigkeit des Seins
zusammen, profitieren Lernende wie Könner vom Meister. Und ein solcher
ist Dennis Mackrel. Der Drummer und jetzige Leiter des legendären Count
Basie Orchestra ist wieder im Land. Diesmal sind es nicht nur die Rhine
Phillis, die einen erneuten Schub in ihrem Leistungsvermögen bekommen
und im Open-Air-Konzert vor dem Koblenzer Schloss glänzen. Auch die Big
Band des Mayener Megina-Gymnasiums profitiert vom Wissen des 52-jährigen
Musikpädagogen.
Die Mädchen und Jungen unter Leitung von Gerd Schlaf bekamen durch den
Workshop mit dem Komponisten und Arrangeur zusätzliche Motivation für
das sehr gut besuchte Konzert in der Burghalle. Mackrel ließ die Schüler
schweben und musikalisch explodieren. Inspiriert ging es zur Sache, von
Lampenfieber oder Anfangsproblemen keine Spur. Ob „Sing sing“,
„Pennsylvania 6-5000“, „The lady is a tramp“, gesanglich von Aylin
Gördüm prima intoniert, oder Doldingers „Tatort“-Melodie: Der junge
Klangkörper hatte es drauf und wurde dafür ebenso mit großem Applaus
bedacht wie die Profis der Rhine Phillis im Anschluss.
Im Rahmen des MMF
In Koblenz sorgt das Jazzorchester der Rheinischen Philharmonie,
verstärkt durch renommierte Jazzer nicht nur aus der Koblenzer Region,
im Rahmen des Mittelrhein-Musik-Festivals mit gesanglicher Unterstützung
von Aniko Kanthak, ebenfalls für Begeisterung. Unter dem Motto „Jazz
goes to Hollywood“ erklingen für die Zuhörer bekannte und weniger
bekannte Stücke aus der „Traumfabrik“ Kaliforniens. „It had to be you“,
unter anderem in den Streifen „The Roaring Twenties“ und „When Harry met
Sally” gesungen, offenbart nicht nur ein Händchen Mackrels fürs
Arrangieren, sondern zeigt auch die Improvisationskunst des Trompeters
und Flügelhornisten Klaus Osterloh (WDR Big Band) sowie die Power der
Posaunensektion. Der Song „As time goes by”, durch den Film „Casablanca”
weltbekannt, wird in einer intimen kleinen Runde mit Aniko Kanthak,
Drummer Dominik Wimmer, Pianist Hans-Günther Adam und Osterloh
vorzüglich gespielt.
„If I should lose you” aus dem Film „Rose of the Rancho“ beginnt
balladesk, nimmt an Fahrt auf, um erneut in ruhigere Gefilde, dominiert
von sanften Saxofonklängen, zurückzukehren. In Cowboy-Gefilden bewegt
sich Cole Porters „Don't fence me in” mit energisch operierenden
Instrumentalisten, leichten Boogie-Zwischentönen und einer bluesig
gespielten Gitarre von Ralph Herrnkind, der gekonnt auf Jim-Hall-Pfaden
wandelt. Beim „Rosaroten Panther“, dem Lieblingsstück von Mackrel, kann
der Dirigent einfach nicht Ruhe halten. Er tänzelt, stachelt seine
Kollegen an und zeigt große Leidenschaft.
Starke Soli, starkes Ensemble
Adam eröffnet ganz wie im Original, aber ausgiebiger tastend das Werk
von Henry Mancini. Thilo Willach bläst mit Verve sein Saxofon, und Flöte
und Klarinette bringen sich punktgenau ein, bevor das ganze Orchester
voll einsteigt. Tosender Applaus. Und als Zugabe gibt es den „Soul Bossa
Nova” von Quincy Jones. Das feine Gespür für leise Töne wie Stefan
Pfeifer-Galileas Piccoloflöten-Einlage sowie die Brasspower und die
Rhythmusgruppenenergie machen hier exemplarisch deutlich: Die Rhine
Phillis werden besser und besser.
Vielen Dank den Kollegen der RZ Koblenz und Region für die Zurverfügungstellung des Berichtes vom Freitag, 20. Juni 2014