Freitag, 20. Juni 2014

Bericht der RZ Kultur: THE RHINE PHILLIS ORCHESTRA „JAZZ GOES TO HOLLYWOOD“

Die Rhine Phillis werden besser und besser
Jazz Dennis Mackrel arbeitet mit den Profis der Rheinischen und mit der Big Band eines Mayener Gymnasiums
Von unserem Mitarbeiter
Michael Schaust
M Mayen/Koblenz. Kommen Professionalität, viel Begabung und Erfahrung, Freundlichkeit ohne Schmeichelei sowie Leichtigkeit des Seins zusammen, profitieren Lernende wie Könner vom Meister. Und ein solcher ist Dennis Mackrel. Der Drummer und jetzige Leiter des legendären Count Basie Orchestra ist wieder im Land. Diesmal sind es nicht nur die Rhine Phillis, die einen erneuten Schub in ihrem Leistungsvermögen bekommen und im Open-Air-Konzert vor dem Koblenzer Schloss glänzen. Auch die Big Band des Mayener Megina-Gymnasiums profitiert vom Wissen des 52-jährigen Musikpädagogen.
Die Mädchen und Jungen unter Leitung von Gerd Schlaf bekamen durch den Workshop mit dem Komponisten und Arrangeur zusätzliche Motivation für das sehr gut besuchte Konzert in der Burghalle. Mackrel ließ die Schüler schweben und musikalisch explodieren. Inspiriert ging es zur Sache, von Lampenfieber oder Anfangsproblemen keine Spur. Ob „Sing sing“, „Pennsylvania 6-5000“, „The lady is a tramp“, gesanglich von Aylin Gördüm prima intoniert, oder Doldingers „Tatort“-Melodie: Der junge Klangkörper hatte es drauf und wurde dafür ebenso mit großem Applaus bedacht wie die Profis der Rhine Phillis im Anschluss. 

Im Rahmen des MMF
In Koblenz sorgt das Jazzorchester der Rheinischen Philharmonie, verstärkt durch renommierte Jazzer nicht nur aus der Koblenzer Region, im Rahmen des Mittelrhein-Musik-Festivals mit gesanglicher Unterstützung von Aniko Kanthak, ebenfalls für Begeisterung. Unter dem Motto „Jazz goes to Hollywood“ erklingen für die Zuhörer bekannte und weniger bekannte Stücke aus der „Traumfabrik“ Kaliforniens. „It had to be you“, unter anderem in den Streifen „The Roaring Twenties“ und „When Harry met Sally” gesungen, offenbart nicht nur ein Händchen Mackrels fürs Arrangieren, sondern zeigt auch die Improvisationskunst des Trompeters und Flügelhornisten Klaus Osterloh (WDR Big Band) sowie die Power der Posaunensektion. Der Song „As time goes by”, durch den Film „Casablanca” weltbekannt, wird in einer intimen kleinen Runde mit Aniko Kanthak, Drummer Dominik Wimmer, Pianist Hans-Günther Adam und Osterloh vorzüglich gespielt.
„If I should lose you” aus dem Film „Rose of the Rancho“ beginnt balladesk, nimmt an Fahrt auf, um erneut in ruhigere Gefilde, dominiert von sanften Saxofonklängen, zurückzukehren. In Cowboy-Gefilden bewegt sich Cole Porters „Don't fence me in” mit energisch operierenden Instrumentalisten, leichten Boogie-Zwischentönen und einer bluesig gespielten Gitarre von Ralph Herrnkind, der gekonnt auf Jim-Hall-Pfaden wandelt. Beim „Rosaroten Panther“, dem Lieblingsstück von Mackrel, kann der Dirigent einfach nicht Ruhe halten. Er tänzelt, stachelt seine Kollegen an und zeigt große Leidenschaft.
Starke Soli, starkes Ensemble
Adam eröffnet ganz wie im Original, aber ausgiebiger tastend das Werk von Henry Mancini. Thilo Willach bläst mit Verve sein Saxofon, und Flöte und Klarinette bringen sich punktgenau ein, bevor das ganze Orchester voll einsteigt. Tosender Applaus. Und als Zugabe gibt es den „Soul Bossa Nova” von Quincy Jones. Das feine Gespür für leise Töne wie Stefan Pfeifer-Galileas Piccoloflöten-Einlage sowie die Brasspower und die Rhythmusgruppenenergie machen hier exemplarisch deutlich: Die Rhine Phillis werden besser und besser.
Vielen Dank den Kollegen der RZ Koblenz und Region für die Zurverfügungstellung des Berichtes vom Freitag, 20. Juni 2014